Historie Ostseebad Binz
Wir bieten Ihnen Führungen durch das größte und wie wir glauben auch das schönste Ostseebad an. Sie erfahren Wissenswertes aber auch Heiteres über die Geschichte des Seebades Binz. Passend zur rund 125 jährigen Geschichte des Seebades tragen wir während der Rundgänge historische Kleidung.
Kosten 2024:
Honorar Historische Ortsführung (max. 2 Std.) 150,- € inkl. Mwst.
Nur von Mai bis Oktober auf Anfrage buchbar.
Aus der Geschichte des Ostseebades Binz
In einer Abgabenliste aus dem Jahre 1318 findet man unter anderem „Byntze“ – ein kleines Dorf am Rande der Granitz. Der Ort an der Ostseite der Insel lag weit ab von den Verkehrs- und Handelswegen. So folgten dann auch 500 Jahre Beschaulichkeit, die erst Mitte des 19.Jh. durch die Badegäste des Fürsten zu Putbus „gestört“ wurde. Wann genau diese den Badebetrieb am Binzer Strand eröffneten, lässt sich nicht mehr nachweisen, doch schon bald machten Reiseberichte das Binzer Strandleben bekannt.
Ein Kapitän eröffnete 1876 das erste Hotel im Dorf „Potenbergs Hotel“ (später Haus Karin, heute Haus Godewind), es verfügte über 40 Betten. Doch den Grundstein für den neuen Ortsteil legte ein anderer – Wilhelm Klünder. Er veranlasste 1880 den Bau des ersten Hotels direkt am Meer (heute Grand-Hotel). Die Anerkennung als Seebad erhielt der Ort 1884.
War die erste Bauphase noch etwas zögerlich, legte die 1888 gegründete „AG Ostseebad Binz“ ein hohes Tempo vor. Auf 15 ha entstanden Straßen und Wege, Baugrundstücke für Logierhäuser und Hotels wurden verkauft, das erste Kurhaus gebaut und 1890 eröffnet. Mit dem Konkurs der AG 1891 verlangsamte sich auch das Bautempo wieder.
Neue Impulse erhielt Binz 1895 mit der Fertigstellung der Kleinbahnverbindung Putbus – Binz, 1897 mit der Eröffnung des Gemeindehauses mit Warmbad (heute Haus des Gastes) und 1902 mit der Inbetriebnahme der Seebrücke (damals 560 m), die das unbeliebte „ausbooten“ bei der Anreise überflüssig machte. In den folgenden zehn Jahren wurde wieder fleißig gebaut, es entstanden weitere Logierhäuser, Gaststätten, Verkaufseinrichtung. Immer wieder mussten Badeanstalten instand gesetzt oder neu aufgebaut werden.
1904 wurde der Ort komplett elektrifiziert und erhielt eine Kanalisation. Ein Großbrand zerstörte 1906 das Kurhaus, zwei Jahre später wurde das neue, heute noch vorhandene Kurhaus eröffnet. Bis zum ersten Weltkrieg wurde der historische Ortskern von Binz fertig gestellt. 1922 hebt die Gemeinde das Verbot des Freibadens auf. Nun konnte jeder baden wo er wollte, die Badeanstalten verschwanden nach und nach vom Strand.
Großer Propagandaaufwand aus Anlass der Grundsteinlegung für das KdF-Seebad Rügen in Prora am 2.Mai 1936, 20.000 Gäste sollten sich hier gleichzeitig erholen können. Das KdF-Bad ist nie fertig gestellt worden, dafür aber die Großbahnverbindung Lietzow – Binz 1939. 1945 war der Ort wie auch andere Seebäder voll belegt, allerdings mit Umsiedlern und Flüchtlingen.
Da in den Folgejahren keine neue Wohnungen gebaut wurden, die Einwohnerzahl aber erheblich über dem Vorkriegsstand lag, versuchten man das Problem 1953 mit der Aktion „Rose“ zu lösen, die Enteignung der Hotel- und Pensionsbesitzer.
Große Veränderungen im Ortsbild erfolgten 1972 mit dem Baubeginn des größten FDGB-Ferienkomplexes an der Ostsee. Nach der Fertigstellung versorgten 1.200 FDGB-Mitarbeiter rund 7.000 Gäste täglich, 1988 wurden 200.000 Urlauber gezählt. Der letzte Durchgang des FDGB-Feriendienstes war der Jahreswechsel 1990/91, danach erfolgte die Privatisierung der Ferienheime.
1994 ist die neue Seebrücke fertig, die Länge beträgt 370 Meter, Ausflugsschiffe bringen die Gäste zur Kreideküste oder zur Insel Usedom.
Das Kurhaus (seit 1996 geschlossen) wurde 2001 nach umfangreichen Sanierungs- und Rekonstruktionsarbeiten wieder eröffnet, das 1897 erbaute Warmbad zum „Haus des Gastes“ umgebaut und der Kurpark saniert. 2003 erfolgte die Fertigstellung der knapp einen Kilometer langen „Schmachter See-Promenade“. Ein weiteres Sanierungsprojekt waren der Kleinbahnhof Binz, der 2004 feierlich übergeben wurde sowie 2007 der Abschluss der Sanierung der Hauptstraße.